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Zellentausch & Zellaufbereitung

Was genau ist Sulfatierung?

Bei jeder Entladung entstehen auf den Bleiplatten einer Blei-Säure-Batterie feine Bleisulfat-Kristalle. Normalerweise lösen sie sich beim Laden wieder vollständig auf. Problematisch wird es, wenn diese weichen Partikel zu großen, harten Kristallen zusammenwachsen.

Diese verhärteten Strukturen lassen sich beim Laden nicht mehr vollständig rückbilden. Die Staplerbatterie lädt unvollständig, verliert Kapazität und reagiert träger. Je länger der Zustand anhält, desto stärker verfestigen sich die Ablagerungen.

Wie schnell entsteht schädliche Sulfatierung?

Feine Kristallbildung beginnt sofort bei jeder Entladung – das ist normal. Kritisch wird es durch Zeit und falsches Ladeverhalten:

  • Nach wenigen Stunden im tiefen Entladebereich beginnt die Kristallvergrößerung.
  • Nach 24–48 Stunden ungeladen nimmt die Kristallgröße messbar zu.
  • Nach 8 Tagen kann die Kristallgröße von ca. 1 μm auf rund 5 μm anwachsen.
  • Nach 3–5 Monaten entstehen harte, grobe Kristalle von 10 μm und mehr – diese werden kaum noch gelöst.

Staplerbatterien, die abends nicht geladen werden, sind daher besonders gefährdet.

Warum entsteht Sulfatierung – und was sind die Auslöser?

Unvollständiges Laden

Der Hauptgrund: Die Batterie wird nicht voll durchgeladen. Dadurch bleibt Rest-Sulfat dauerhaft bestehen und wächst weiter aus.

Tiefentladung und verzögertes Nachladen

Unter 40% SoC wird die Sulfatbildung beschleunigt. Bei Tiefentladung, also unter 20% wird sie massiv. Steht der Akku danach mehrere Stunden oder Tage herum, verhärten die Kristalle.

Schon wenige Tage Stillstand wirken negativ

Wird eine entladene Batterie zwei bis drei Tage nicht geladen, beginnt sichtbare Kristallvergrößerung. Nach einer Woche setzen sich harte Kristalle fest.

Niedriger Elektrolytstand

Freiliegende Platten sulfatieren schlagartig – meist irreversibel. Schon wenige Millimeter fehlendes Wasser reichen aus.

Temperaturprobleme

Hohe Temperaturen ab 35–40°C beschleunigen die Kristallbildung. Kälte ist ebenfalls kritisch: Unter 10°C sollte eine Staplerbatterie nicht geladen werden, da der Innenwiderstand steigt und der Akku unvollständig lädt.

Säureschichtung

Schwere Säure sinkt nach unten, oben entsteht dünnere Säure. Unten überladen die Platten, oben sulfatieren sie. Das ist ein typisches Problem bei großen Traktionsbatterien ohne Umwälzung.

Mehrschichtbetrieb (Spezialfall Stapler)

In der Praxis wird häufig nachgeladen, nicht vollgeladen und tief entladen. Genau dieses Muster ist der ideale Nährboden für Sulfatierung.

Wie erkennt man Sulfatierung zuverlässig?

Typische Symptome

Die häufigsten Anzeichen im Alltag:

  • Kürzere Laufzeit
  • Ladezeiten werden länger
  • Spannungsabfall unter Last
  • Unterschiedliche Zellspannungen
  • Erhöhter Innenwiderstand

Kritische Zellspannungen

Unter 2,07 V/Zelle beginnt die schädliche Kristallbildung. Für typische Batteriespannungen bedeutet das:

  • 24 V Batterie → kritisch unter 24,84 V
  • 48 V Batterie → kritisch unter 49,68 V
  • 80 V Batterie → kritisch unter 78,66 V

Früherkennung – wann wird’s ernst?

Zustand Symptome Maßnahme
Leichte Sulfatierung Kapazitätsverlust 10–20%, etwas längere Ladezeit Puls-Ladung, Vollladung, Wasserstand prüfen
Mittlere Sulfatierung 20–40% weniger Laufzeit, Zellen driften auseinander Entsulfatierungsgerät, EIS-Messung, Dichte prüfen
Schwere Sulfatierung Deutlicher Leistungsabfall, starke Spannungsunterschiede Professionelle Regeneration
Irreversible Sulfatierung Zellen brechen unter Last ein, hohe Temperatur, Schlamm am Boden Austausch der Batterie

Was bewirkt Sulfatierung in der Praxis?

Kapazitätsverlust

Verhärtete Kristalle verkleinern die aktive Oberfläche. Die Batterie speichert weniger Energie und entlädt schneller.

Erhöhter Innenwiderstand

Der Stromfluss wird träge. Der Stapler fühlt sich „schwach“ an, obwohl der Ladezustand hoch aussieht.

Zellenschäden und Schlamm

Sulfat löst sich ab, sinkt nach unten und kann Kurzschlüsse erzeugen. Das führt oft zum Totalausfall einer Zelle.

Dauerhafte Schädigung

Ab einem bestimmten Punkt können Kristalle nicht mehr gelöst werden. Dann hilft auch kein hochwertiges Ladegerät mehr.

Wie lässt sich Sulfatierung verhindern?

1. Richtig laden – Flotation vs. Impulsladung

Flotationsladung: Kontinuierliche Erhaltungsladung mit ca. 2,23–2,30 V/Zelle. Hält die Batterie stabil und verhindert Selbstentladung.

Impulsladung: Kurze Spannungsimpulse, die weiche Sulfate aufbrechen. Sehr wirksam zur Prävention und bei leichter Sulfatierung.

2. Vollständige Ladungen

Immer zu 100% laden. Teilladungen sind der wichtigste Auslöser für harte Kristalle.

3. Tiefentladungen vermeiden

Unter 40–50% SoC sollte man selten gehen. Alles unter 20% ist extrem schädlich.

4. Wasserpflege

Nur destilliertes Wasser. Immer nach der Ladung füllen. Schon 5–10 mm zu niedriger Stand kann Plattenschäden verursachen.

5. Temperaturkontrolle

  • Nicht unter 10°C laden.
  • Optimal: 25–30°C.
  • Kritisch ab 40°C.
  • Gefährlich ab 55°C.

6. Säuredichte regelmäßig prüfen

Ideal: 1,29 kg/l bei 30°C. Abweichungen zeigen frühe Probleme zuverlässig an.

7. Säureschichtung verhindern

Regelmäßige Vollladungen und gelegentliche Ausgleichsladungen sind Pflicht. Ohne diese beginnt die Schichtung oft unbemerkt.

Säureschichtung – ein eigenes Problem

Bei großen Staplerbatterien sammelt sich schwere Säure am Boden. Oben entsteht dünnere Flüssigkeit – unten überhitzen die Platten, oben sulfatieren sie. Die Batterie altert ungleichmäßig.

Elektrolytumwälzung oder Mammutpumpen schaffen Abhilfe und verlängern die Lebensdauer deutlich.

Entsulfatierung – was wirklich funktioniert?

Intelligente Ladegeräte

Gute Geräte nutzen PWM-Impulse. Sie lösen weiche Sulfate, aber keine harten Kristalle. Der Prozess dauert meist 2–7 Tage.

Chemische Entsulfatierung (EDTA)

EDTA kann Sulfat teilweise binden. Typische Dosierung: ca. 4 g pro Zelle. Bei neuen Batterien wirkt es stärker, bei vernachlässigten nur noch begrenzt.

Elektrolytumwälzung

Durch Luftumwälzung wird die Säure homogenisiert. Das verhindert Schichtung und verbessert die Ladeeffizienz.

Professionelle Regeneration

Spezialfirmen arbeiten mit Frequenzimpulsen, pH-Anpassung und EIS-Diagnose. Damit lassen sich oft 60–80% der ursprünglichen Kapazität zurückgewinnen.

Diagnose – wie EIS Sulfatierung früh erkennt

EIS misst den frequenzabhängigen Innenwiderstand. Jede Art von Sulfatierung, Alterung oder Schichtung verändert das Impedanzspektrum. Dadurch erkennt man Probleme Wochen oder Monate, bevor sie im Alltag auffallen.

Für größere Flotten ist EIS das zuverlässigste Diagnoseverfahren.

Wirtschaftlichkeit – wann regenerieren, wann austauschen?

Regeneration lohnt sich wenn …

  • die Batterie jünger als 6–7 Jahre ist,
  • die Zellen noch stabil sind,
  • die Kapazität zwischen 40–80% liegt,
  • der Innenwiderstand noch moderat erhöht ist.

Austausch ist wirtschaftlicher wenn …

  • Zellen Kurzschlussanzeichen zeigen,
  • starker Schlamm vorhanden ist,
  • einzelne Zellen unter Last sofort einbrechen,
  • die Batterie über 8–10 Jahre alt ist.

Kostenorientierung

  • Regeneration: ca. 300–900 €
  • Neue Staplerbatterie: 3.000–6.000 €+

Wartungsintervalle – klar und praxisnah

Täglich

  • Wasserstand prüfen
  • Kabel & Pole checken
  • Batterietemperatur prüfen

Wöchentlich

  • Zellenspannung im Ruhezustand messen
  • Sichtprüfung auf Schichtung

Monatlich

  • Elektrolytdichte messen
  • Kurze Aktiventladung

Jährlich

  • EIS-Analyse
  • Isolationswiderstand messen
  • Professionelle Prüfung

Fazit

Sulfatierung entsteht schnell, bleibt lange unbemerkt und kostet im schlimmsten Fall mehrere tausend Euro. Mit vollständigen Ladezyklen, sauberer Wasserpflege, guter Temperaturkontrolle und regelmäßiger Diagnostik lässt sich das Problem aber weitgehend vermeiden.

Tritt Sulfatierung bereits auf, helfen intelligente Ladegeräte, chemische Zusätze, Umwälzung oder eine professionelle Regeneration – oft deutlich günstiger als ein Neukauf.