Das regelmäßige Kontrollieren und Nachfüllen von Wasser gehört zu den wichtigsten Wartungsarbeiten bei Blei-Säure-Staplerbatterien. Fehler oder Vernachlässigung führen nicht nur zu Leistungsverlust und verkürzter Lebensdauer, sondern können auch die Betriebssicherheit ernsthaft gefährden.
In diesem Leitfaden erfahren Sie, wann und wie Sie korrekt Wasser nachfüllen, welche Qualität vorgeschrieben ist und wie Sie Aquamatic-Systeme fachgerecht prüfen und warten.
Muss man bei jeder Staplerbatterie Wasser nachfüllen?
Nein – das hängt vom Batterietyp ab:
- Blei-Säure-Batterien (Nassbatterien): Müssen regelmäßig mit destilliertem oder demineralisiertem Wasser befüllt werden, da beim Laden Wasseranteile verdampfen.
- VRLA-Batterien (Gel & AGM): Geschlossene, ventilgeregelte Systeme – kein Nachfüllen erlaubt oder erforderlich.
- Lithium-Ionen-Batterien: Wartungsfrei, ohne Wasserbedarf.
Fazit: Nur klassische Blei-Säure-Traktionsbatterien müssen regelmäßig überprüft und mit normgerechtem Wasser befüllt werden.
Wann sollte man Wasser nachfüllen – vor oder nach dem Laden?
Grundregel: Wasser wird ausschließlich nach dem vollständigen Ladevorgang nachgefüllt.
Warum? Während des Ladevorgangs erwärmt sich die Batterie, das Elektrolyt dehnt sich aus, und Wasser verdampft. Wenn Sie vor dem Laden nachfüllen, kann das Elektrolyt beim Aufheizen überlaufen – mit Risiken wie Korrosion, Kurzschluss und Kapazitätsverlust.
Welches Wasser darf verwendet werden?
Nur destilliertes oder demineralisiertes Wasser, das der DIN EN ISO 3696 Typ II oder III entspricht, ist zulässig. Leitungswasser führt durch Kalk und Mineralien zu Ablagerungen und Spannungsverlusten.
- Leitfähigkeit: ≤ 10 µS/cm
- Frei von Salzen, Kalk und organischen Stoffen
- Temperatur beim Nachfüllen: 20 – 30 °C (handwarm, um Thermoschocks und Gasung zu vermeiden)
Tipp: Verwenden Sie ausschließlich Batteriewasser in Industriequalität mit dokumentierter Leitfähigkeit – ideal für Flottenbetrieb und Mehrschichtsysteme.
Wie füllt man Wasser richtig nach?
Vorgehensweise Schritt für Schritt:
- Batterie vollständig laden und auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA): säurebeständige Handschuhe, Schutzbrille, Gesichtsschutzhaube, Schürze und säurefeste Schuhüberzüge tragen.
- Zelldeckel vorsichtig öffnen.
- Elektrolytstand kontrollieren – nach dem Abkühlen 10–15 mm über den Platten.
- Nur bei Bedarf destilliertes Wasser bis zur Markierung nachfüllen – niemals überfüllen.
- Deckel schließen, Batterie außen reinigen und Dichtungen prüfen.
- Mit einem Hydrometer (Aräometer) die Elektrolytdichte messen (Sollwert ≈ 1,28 kg/l) und im Wartungsprotokoll dokumentieren.
Wie oft sollte man nachfüllen?
Kontrollieren Sie den Wasserstand regelmäßig – ideal nach:
- 50 Ladezyklen oder
- 200 Betriebsstunden
Ein Betriebsstundenzähler oder Zykluszähler erleichtert die Nachverfolgung. Führen Sie ein Wartungsprotokoll mit Datum, Füllstand, Dichtewert und besonderen Beobachtungen. So erkennen Sie frühzeitig Abweichungen oder Zellprobleme.
Folgen bei zu niedrigem Wasserstand
Ein dauerhaft zu niedriger Elektrolytstand führt zu gravierenden Schäden:
- Sulfatierung: freiliegende Platten kristallisieren und verlieren dauerhaft aktive Masse.
- Plates Dry-Out: Austrocknung der aktiven Schicht, irreversible Kapazitätsverluste.
- Überhitzung: ungleichmäßiger Innenwiderstand und thermische Schädigung.
- Zellversagen: Kurzschluss oder Totalausfall einzelner Zellen.
Aquamatic – automatisches Nachfüllsystem richtig nutzen und warten
Ein Aquamatic-System befüllt alle Batteriezellen automatisch über ein Schlauch- und Ventilnetzwerk. So wird gleichmäßig und exakt dosiert Wasser nachgefüllt – ideal für große Batterien oder Mehrschichtbetrieb.
Vorteile
- Gleichmäßige Füllstände in allen Zellen
- Kein Kontakt mit Elektrolyt
- Zeiteinsparung und höhere Arbeitssicherheit
- Vermeidung von Überlauf und Unterfüllung
Wartung des Aquamatic-Systems
- Mindestens einmal jährlich eine Dichtigkeits- und Funktionsprüfung mit ca. 1,2 bar Prüfdruck durchführen.
- Schläuche, Ventile und Filter reinigen, um Verkeimung und Kalkablagerungen zu vermeiden.
- Defekte oder verhärtete Leitungen umgehend ersetzen.
Notfallmaßnahmen bei Elektrolytaustritt
- Ausgetretenen Elektrolyt sofort mit Natriumkarbonat (Soda) neutralisieren.
- Rückstände mit saugfähigem Material aufnehmen und in säurebeständigen Behältern sammeln.
- Entsorgung gemäß Gefahrstoffvorschriften (ADR Klasse 8).
- Persönliche Schutzausrüstung tragen – insbesondere Gesichtsschutz und säurefeste Handschuhe.
Fazit: Sorgfalt zahlt sich aus
Das richtige Nachfüllen von Wasser entscheidet über die Leistungsfähigkeit, Lebensdauer und Sicherheit Ihrer Blei-Säure-Staplerbatterie. Nur Wasser gemäß DIN EN ISO 3696, der korrekte Füllstand (10–15 mm über den Platten) und regelmäßige Kontrolle verhindern teure Schäden durch Sulfatierung oder Dry-Out.
Mit Aquamatic-System, Hydrometer-Messung, Dichtheitsprüfung und dokumentierter Wartung sichern Sie eine konstant hohe Batterieeffizienz. Die HK Handels GmbH unterstützt Sie mit passendem Zubehör, normgerechtem Batteriewasser und Service für Aufbereitung, Nachrüstung und Pflege.
